Wir dürfen keine Welt der Gewalt gegen Frauen hinnehmen!

Wir dürfen keine Welt der Gewalt gegen Frauen hinnehmen!

In einer vom patriarchalen Kapitalismus dominierten Welt, werden in der Gesellschaft verschiedene Formen der Unterdrückung von Frauen gerechtfertigt. In den entwickelten kapitalistischen Ländern werden Ehrenmorde als kulturelle Eigenheiten entschuldigt. In den so genannten Entwicklungsländern werden sie im Namen der Familienwerte verteidigt. Häusliche Gewalt gegen eine Milliarde Frauen wird nicht beachtet und als private Familienangelegenheit entschuldigt. Die öffentlichen Medien schweigen zum Handel mit Millionen Frauen und Kindern, die entführt oder betrogen wurden, um auf sexuellen Sklavenmärkten präsentiert zu werden. Gewalt, Demütigung, Beleidigung, Vergewaltigung und Massenvergewaltigung von Frauen in der Pornografie wird als freie Meinungsäußerung präsentiert und als fortschrittliche Überwindung traditioneller Muster. Das Gefangenhalten von Frauen hinter Schleiern und Burkas oder Beschneidung von Mädchen, eine sexuelle Verstümmelung werden als “Kultur” rückständiger Gesellschaften verharmlost. Diese ganze Gewalt entstammt dem weltweit herrschenden kapitalistischen System, das Männer wie Frauen beherrscht.

Der Kapitalismus muss die Überlegenheit des Mannes über die Frau vertreten und ausbauen, um sein ausbeuterisches und unterdrückerisches System zu erhalten. Gebärfähigkeit und Arbeitskraft von Frauen spielen eine entscheidende Rolle, das kapitalistische System mit seinem Ziel den höchstmöglichen Profit zu erlangen, am Laufen zu halten. Um dies zu erhalten fördert der Kapitalismus Arbeitsteilung auf Geschlechterbasis und stärkt Gewalt gegen Frauen.

Es muss erwähnt werden, dass die umfassende frauenfeindliche Kultur in „modernen“ oder Staaten der „Dritten Welt“ in den weltweit bestimmenden ökonomisch-politisch-sozialen Beziehungen gründen. Die Machtverteilung zwischen Männern und Frauen dient der Aufrechterhaltung der Produktivkräfte. Wir müssen betonen, dass Gewalt gegen Frauen ein Teil der Machtbeziehungen darstellt: zwischen Unterdrückern und Unterdrückten, zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten. Frauenfeindliche herrschende Klassen auf der ganzen Welt erhalten diese Beziehungen lebendig.

In Iran nimmt das zunehmende Ausmaß an Gewalt gegen Frauen täglich größere Dimensionen an. Aufgrund der kapitalistischen Entwicklung steigt die Notwendigkeit der Ausbeutung von Frauen. Das Verlassen des traditionellen Rahmens im Haushalt und die vermehrte Teilnahme an sozialen Aktivitäten, wurden zum Problem für die frauenfeindlichen herrschenden Klassen in Iran, da sie den primitiven und reaktionären Formen der Unterdrückung entgegenstanden. Das Regime der islamischen Republik hat auf den Widerspruch auf die härteste und frauenfeindlichste Weise reagiert: traditionelle und religiöse Lehren sollen die Herrschaft erhalten.

Der Mann in seiner Machtposition sieht die Frau als Ware zur freien sexuellen Verfügung, die er kaufen, verkaufen oder ihre „Jungfräulichkeit“ kontrollieren kann. Er darf sie bis an den Rand des Todes bringen durch Schläge, Tritte, Beleidigungen und Demütigungen. Er darf sie noch als Kind jedem Mann anbieten, den er auswählt. Er kann sie in die Prostitution zwingen. Er kann sie immer und überall sexuell belästigen, wenn er sich danach fühlt. Er kann sie vor anderen erniedrigen. Er darf sie töten, wenn sie sich scheiden lassen will. Er darf sie im „gewöhnlichen“ Leben zum Sex zwingen. Es ist ihm erlaubt, sie in extrem ausbeuterische Verhältnisse zu zwingen… Die häusliche und soziale Gewalt werden befeuert von der patriarchalen Kultur, rückständigen Zeremonien und Gebräuchen, frauenfeindlicher Ideologie und einer frauenfeindlichen Politik und Gesetzgebung.

Das Ausmaß der Gewalt gegen Frauen in einer Gesellschaft in der die eine Hälfte der Bevölkerung die andere kontrolliert, ist das Abbild der patriarchalen Verhältnisse in direkter Verbindung mit den Produktionsbedingungen der Gesellschaft. Gewalt und Grausamkeit von Männern gegen Frauen liegt nicht in ihrer Natur. Das weltweit herrschende kapitalistische System bringt Millionen von Männern von Kindheit an Folter, Belästigung und Erniedrigung von Frauen hinzunehmen und selber entsprechend zu handeln. Im herrschenden System lernen schon kleine Mädchen, dass ihr Wert sich nur in der Akzeptanz durch Männer messen lässt. Und Frauen sollen Gewalt, Belästigung und Verletzungen durch den Mann als natürlichen Teil ihres Lebens hinnehmen.

Reformerische und liberale Mittel werden die Gewalt gegen Frauen nicht beseitigen können. Die Unterdrückung der Frauen muss mit der Wurzel ausgerissen werden. Die riesige und stärker werdende Gewalt gegen Frauen in Iran, der Region und weltweit durch religiöse Fundamentalisten, eine Vielzahl reaktionärer Kräfte und Staaten und der imperialistischen Mächte zeigt mehr und mehr die unbestreitbare Wahrheit für alle  militanten und revolutionären Frauen; die Notwendigkeit, dieses unterdrückerische und ausbeuterische System loszuwerden.

Heute zeigt sich stärker als jemals zuvor die Notwendigkeit Frauen zu mobilisieren und zu organisieren, um Seite an Seite mit anderen Unterdrückten und Ausgebeuteten in einer revolutionären Bewegung das Regime der Islamischen Republik zu stürzen. Diesen Hauptakteur und Grund der vielfachen Gewalt gegen Frauen zu überwinden, ist unsere Pflicht als bewusste, militante und revolutionäre Frauen.

Es ist Zeit diese Welt voller Gewalt gegen Frauen für immer zu beenden. Es ist an der Zeit, dass wir zur Avantgarde der Revolution werden, die nicht nur dieses unglaublich frauenfeindliche islamistische Regime auf den Müllhaufen der Geschichte werfen wird, sondern auch gemeinsam mit Schicksalsgenossen einen unerbittlichen entscheidenden Kampf zu starten, um die Ketten der Unterdrückung und Ausbeutung des kapitalistisch/ patriarchalen System zu zerbrechen, die uns die Hände und Füße fesseln. Auf diese Weise helfen wir, eine Welt ohne Gewalt gegen Frauen zu erschaffen. Die Errichtung einer Welt ohne Frauen ist möglich.

Frauen Organisation 8 März (Iran-Afghanistan) Bremen

November 2016

 www.8mars.com   /     8mars.br@gmail.com   /    https://facebook.com/8Mars.org